Hugo Lederer:
Das Schicksal

Hugo Lederer: Das Schicksal (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2020)

Daten zum Werk

Hugo Lederer: Das Schicksal
(1896/1905, Muschelkalk, Figur 200 cm, Sockel 20 cm)
Friedhof Ohlsdorf, Fuhlsbüttler Straße 756, 22337 Hamburg (Ohlsdorf)

Routenplaner: 53.6285, 10.04579


Beschreibung

Das Schicksal hat oft grausame Pläne. Ein Friedhof ist ein passender Ort, um dies zu überprüfen, denn viele der dort begrabenen Menschen wurden viel zu früh aus dem Leben gerissen. Der Bildhauer Hugo Lederer schuf um die vorige Jahrhundertwende eine leicht überlebensgroße Sandsteinskulptur, die das Schicksal als eine erbarmungslose Frau darstellt, zwei wehrlose Leiber an den Haaren hinter sich herziehend. Eine junge Frau und ein junger Mann in früher Blüte ihres Lebens wurden offenbar vom Tod eingeholt, obwohl der Mann sich noch an das Leben zu klammern scheint. Die drastische und verstörende Darstellung lässt den Betrachter mit dem Schicksal hadern, lehrt ihn zugleich aber auch Demut vor dessen Unberechenbarkeit und Unbestechlichkeit.

Ursprünglich stand die Skulptur im Garten der Famile Lippert am Alsterufer. Das Haus wurde 1943 durch Bomben zerstört, die Figur verbliebt jedoch bis 1956 auf dem Grundstück. Dann fand sie ihren neuen Standort auf dem Ohlsdorfer Friedhof.

Person

Hugo Lederer
Hugo Lederer wurde am 16. November 1871 in Znaim (heute Znojmo, Tschechische Republik) geboren. 1884–1888 besuchte er die K- u. K. Fachschule für Keramik in Znaim, Fachbereich Ton und anschließend bis 1890 die Kunstgewerbliche Werkstätte in Erfurt. 1888 arbeitete er im Atelier des Erfurter Adalbert Deutschmann. 1890 zog er nach Dresden und arbeitete im Atelier von Johannes Schilling, 1892 wechselt er nach Breslau zum Bildhauer Christian Berens und war 1893 Gehilfe von T. Toberentz in Berlin. 1895 begann seine künstlerische Selbständigkeit als Bildhauer mit einer Werkstatt in Berlin. 1898 erhielt er aus Krefeld den ersten öffentlichen Auftrag, eine Genius-Gruppe. 1900 fertigte er für Wuppertal-Barmen sein erstes Bismarck Denkmal. 1902 entwarf er für die Stadt Hamburg das 14 Meter große Bismarck-Denkmal und erreichte damit den 1. Platz im diesem Wettbewerb. Er erstellte Großplastiken für die Städte Buenos Aires (Fruchtbarkeitsbrunnen) und Chicago (Goethe-Tempel). 1911 erarbeitete er das Reiterstandbild des Kaisers Friedrich III. mit Löwen für Aachen. 1912 erfolgte die Berufung an die Hochschule für Bildende Künste Berlin. 1919–1936 war er Mitglied der Akademie der Künste Berlin und Leiter der Meisterklasse im Fachbereich Skulpturen/Plastik, wo u. a. auch Gustav Seitz, Richard Kuöhl, Emy Roeder, Hans Mettel und Fritz Cremer zu seinen Schülern gehörten. 1931 wurde er Mitglied im Frontkämpferbund Stahlhelm. 1936 erhielt er als letzten Auftrag ein Denkmal im Auftrag der Familie Krupp für die heutige Villa Hügel, Essen. Die Mehrzahl der erhaltenen Arbeiten des Bildhauers befindet sich in Berlin im öffentlichen Raum. Am 1. August 1940 starb Hugo Lederer in Berlin. 1941 wurden seine Kunstwerke aus seinem Berliner Atelier nach Znaim verbracht.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia




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Galerie

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