Daten zum Werk
Johann Michael Bossard: Löwen (1912, Sandstein)
MARKK, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg (Rotherbaum)
Routenplaner: 53.56871, 9.98891
Beschreibung
Vor dem heutigen „Museum am Rothenbaum / Kulturen und Künste der Welt“ kurz: MARKK, dem einstigen Museum für Völkerkunde, wachen am Eingangsportal zwei große Löwen. Erbaut wird das Gebäude in den Jahren vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, als sich immer noch viele europäischen Länder die übrige Welt in Form von Kolonien aufteilen. In dieser Zeit entwickelt sich ein großes Interesse an fremden und exotischen Kulturen, die mit Staunen bewundert werden. Wie Museen in vielen anderen Städten auch, widmet sich das Hamburger Völkerkundemuseum der Erforschung und Präsentation der kulturellen Errungenschaften fremder Völker.
Die beiden exotischen Wildtiere vor dem Eingang passen daher gut zu den Themen im Inneren des Gebäudes. Sie stammen von Johann Michael Bossard, der zu der Zeit an der staatlichen Kunstgewerbeschule in Hamburg lehrt und vier weitere allegorische Figuren für die Fassade des Gebäudes gestaltet. Auch die beiden Löwen werden von jeweils zwei Figuren zu ihren Füßen begleitet, die deutlich kleiner als die mächtigen Tiere ausgeführt sind. Die Bedeutung dieser vier Figuren ist nicht überliefert, jedoch ist zu vermuten, dass es einen inhaltlichen Bezug zum Museum gibt.
Bei der Ausführung der Bauplastik kommt es zum Streit zwischen dem Künstler und der Baubehörde: Die gelieferten Steinblöcke sind kleiner als vom Künstler gewünscht, doch gegen seinen Willen lässt die Behörde die Modelle in verkleinerter Form ausführen. Überliefert ist, dass dieser Streit Johann Michael Bossard dazu veranlasst, keine öffentlichen Aufträge mehr anzunehmen. Hinzu kommt, dass es kurze Zeit später den Lehrern der Kunstgewerbeschule untersagt wird, zusätzlich zu ihrer Arbeit öffentliche Aufträge anzunehmen und stattdessen nur freie Künstler Aufträge erhalten sollen.
Person
Johann Michael Bossard
Johann Michael Bossard wurde am 16. Dezember 1874 in Zug (Schweiz) geboren. Nach dem Schulbesuch in Luzern begann er 1890 eine Lehre als Ofenbauer in Zug. Ab 1894 verfolgte er eine künstlerische Ausbildung mit einem Stipendium an der Kunstgewerbeschule in München in der Bildhauerklasse von Professor Hess, anschließend an der Akademie in München bei Wilhelm von Rümann, um 1896 nach Berlin, dem damaligen Zentrum für Kunst und Kultur zu ziehen. Dort besuchte er 1897 die Kunstgewerbeschule in Berlin als Meisterschüler von Arthur Kampf. 1897 wurde er an die Kunstgewebeschule in Hamburg berufen, zunächst als Lehrer dann als Professor an der er bis 1943 die Bildhauerklasse unterrichtete. Hier war er u.a. Lehrer von Karl Hartung und Theo Ackermann. Sein Verhältnis zum Nationalsozialismus wird kontrovers diskutiert. Seit 1908 lebte er in Hamburg. 1911 erbaute er, mit Unterstützung seiner Frau, der Künstlerin Jutta Krull, mehrere Bauwerke, Kunsttempel und ein Wohnhaus. 1913 erfolgte die Operation seines erblindenden Auges. Johann Michael Bossard starb am 27. März 1950 in Jesteburg, Landkreis Harburg, Niedersachsen. Nach seinem Tod begründete seine Frau die „Stiftung Kunststätte Johann und Jutta Bossard-Krull“, die mit Architektur, Malerei, Keramik, Wand- und Freiskulpturen 5.000 Kunstwerke beherbergt.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia
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Galerie
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