Johannes Michler:
Projektion

Johannes Michler: Projektion, (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen)

Daten zum Werk

Johannes Michler: Projektion
(1995, Stahl, zink- und farbbeschichtet, Pflastersteine)
Schulhof der Toni-Jensen-Schule, Masurenring, 24149 Kiel (Neumühlen-Dietrichsdorf)

Routenplaner: 54.33661, 10.19333


Beschreibung

In einem endlosen Band windet sich eine rote Linie auf dem Schulhof der Toni-Jensen-Schule. Es handelt sich um ein lackiertes Stahlrohr, das wellenförmig gebogen ist und damit eine sehr lebendige Form beschreibt. Unterhalb des Stahlrohres ist der Bereich anders gepflastert als der übrige Platz: zwei kreisrunde Linien markieren den Untergrund.

Das rote Stahlrohr und die gepflasterte Linie haben eine Gemeinsamkeit, denn von oben betrachtet sind sie deckungsgleich. Fiele die rote Linie senkrecht nach unten zusammen, so würde sie exakt auf der hellen Markierung landen. Das Kunstwerk spielt mit den Perspektiven und mit den mathematischen Regeln. Fläche und Raum werden einander gegenüber gestellt und miteinander verbunden. Der Kreis ist eine perfekte, gleichmäßige Form, während die Linie im Raum sehr unregelmäßig verläuft und dabei gleichzeitig der Geometrie gehorcht.

Ursprünglich war die Skulptur auf dem Schulhof als Spielgerät gedacht, doch gemahnen Schilder und Lehrer heute die Schüler zum gebührenden Abstand. Das Schicksal, nur noch betrachtet werden zu dürfen und nicht mehr zum Spiel zur Verfügung zu stehen, teilt sich das Kunstwerk mit anderen Arbeiten auf Schulhöfen, wie z.B. der balancierenden Brigitte und dem entrückten Wieger auf dem Dach. Und so lernen die Kinder schon früh, was auch Diktatoren wissen: Kunst ist mit äußerster Vorsicht zu genießen!

Person

Johannes Michler
Johannes Michler wurde 1954 in Burg/Dithmarschen geboren und arbeitete 1972–1976 als Bauzeichner. 1976–1981 studierte er Bildhauerei an der Muthesius Kunsthochschule Kiel. Seit 1980 präsentiert er seine Werke in Einzel- und Gruppenausstellungen. 1985 erhielt er ein Stipendium des Landes Schleswig-Holstein und war 1986 Assistent von Ulrich Rückriem sowie später als Gastdozent auch in Norwegen und Schweden tätig. Wenige, teils auch in ihrer Konsistenz gegensätzlich eingesetzte Materialien wie Metall und Sand bei gleichzeitig deutlich erkennbaren Grundformen kennzeichnen seine Arbeiten unter anderem auch im öffentlichen Raum. 1987 wurde ihm der Gottfried-Brockmann-Preis der Landeshauptstadt Kiel verliehen. Heute arbeitet Johannes als freier Künstler und Dozent für Freie Kunst an der Muthesius Kunsthochschule Kiel.




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Galerie

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