Daten zum Werk
Johannes Schilling: Denkmal für Kaiser Wilhelm I. mit vier allegorischen Figurengruppen (1903, Bronze, mehrteilig)
Johannes-Brahms-Platz, 20355 Hamburg (Neustadt)
Routenplaner: 53.55535, 9.97812
Beschreibung
Zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. wurde 1903 auf dem Platz vor dem Hamburger Rathaus ein großes Reiterdenkmal mit umgebender Figurengruppe nach den Entwürfen von Johannes Schilling eingeweiht. Fünfeinhalb Meter hoch, auf einem sechs Meter hohen Sockel aus poliertem Granit, präsentierte sich der uniformierte Kaiser zu Pferde und blickte in Richtung des Rathauses. Der Sockel war mit Bronzereliefs verziert, die an die Reichsgründung 1871 erinnerten. Umgeben war das Standbild von einem kunstvoll und üppig gestalteten Platz mit Steinbalustraden, Feuerbecken aus Bronze, weiteren Reliefs, Flaggenmasten, Sitzbänken, bronzenen Greifen und nicht zuletzt vier großen, allegorischen Figurengruppen.
In der demokratischen Weimarer Republik wurde das ausufernde Denkmal zunehmend kritisiert, bis es 1929/30 im Zuge einer Neugestaltung des Platzes wieder entfernt und in Teilen vor dem Ziviljustizgebäude neu aufgestellt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal beschädigt. Anlässlich der IGA 1963 wurde es aufgelöst und nur das Reiterstandbild auf einem Betonsockel aufgestellt. Die vier Figurengruppen standen danach kurzzeitig auf dem Rathausplatz, dann ab 1985 vor den Justizgebäuden. Seit 1997 stehen sie nun wieder gemeinsam mit dem Standbild des Kaisers am heutigen Standort am Johannes-Brahms-Platz im Park Planten un Blomen.
Die Denkmalanlage verfolgte das Ziel, die sozialen, ökonomischen und juristischen Errungenschaften darzustellen, die seit der Gründung des Deutschen Reiches durchgesetzt wurden. Der Kaiser sollte würdig und schlicht erscheinen, während die vier Figurengruppen allegorisch den gesellschaftlichen Fortschritt darstellen: Handel und Kommunikation, einheitliche Gesetze, Krankheits- und Altersvorsorge sowie einheitliche Maße und Währung.
Person
Johannes Schilling
Johannes Schilling wurde am 23. Juli 1828 in Mittweida geboren. Nach der Übersiedlung 1829 nach Dresden und 1834–1842 dem Besuch der dortigen Schule studierte er 1842–1850 an der Königlichen Sächsischen Kunstakademie in Dresden. 1845 besuchte er für ein Zeichenstudium die Akademie der Modellierklasse von Ernst Rietschel anschließend 1851–1852 das Atelier von Friedrich Drake in Berlin. Seine Ausbildung setzte er dann mit einem Malstudium bei Christian Daniel Rauch fort, um dann 1853 in das akademische Atelier von Ernst Julius Hähnel in Dresden einzutreten. 1855 erhielt er ein Rom-Stipendium der Dresdner Akademie.1856 gründete er sein erstes eigenes Atelier in Dresden. Unter den vielen Ehrungen wurden ihm die Ehrenbürgerrechte der Stadt Mittelweida 1878 und Dresden 1883 sowie die Ehrenmitgliedschaft der Königlichen Kunstakademie Dresden und München verliehen. Insgesamt schuf er mehr als 280 Plastiken und mehr als 1.000 Zeichnungen. 1860–1903 erhielt er bedeutsame Aufträge zur Realisierung von Skulpturen bekannter Persönlichkeiten, von kaiserlichen Denkmälern oder Allegorien in deutschen Städten wie Dresden, Gotha, Wien, Berlin, Hamburg, Leipzig, Dortmund, Wiesbaden, Straßburg, Prenzlau, Niederwald (Nähe von Rüdesheim mit dem Niederwalddenkmal) sowie in Österreich, Frankreich und Italien. Johannes Schilling starb am 21. März 1910 in Klotzsche bei Dresden.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia
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Galerie
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