Karl-Henning Seemann:
Fassadenfiguren am Brahms Kontor

Karl-Henning Seemann: Fassadenfiguren am Brahms Kontor (Foto: Kunst@SH/Jan Petersen, 2023)

Daten zum Werk

Karl-Henning Seemann: Fassadenfiguren
(2006-08, Bronze, zweiteilig, Höhe ca. 230 cm)
Brahms Kontor, Holstenwall 5, 20355 Hamburg (Neustadt)

Routenplaner: 53.55462, 9.97845


Beschreibung

Das markante Gebäude des Brahms Kontors am Holstenwall steht seit 2003 unter Denkmalschutz. Die Expressionistische Backsteinfassade ist durch 40 cm breite Lisenen und ebenso tiefe Fensternischen gegliedert. Der Eingang am Holstenwall hatte einst eine Bekrönung mit einer plastischen Baukeramik, die allerdings im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Um diesen Bereich im Sinne des Gesamtgebäudes aufzuwerten, wurde ein Wettbewerb ausgerufen, den Karl-Henning Seemann gewann. Er gestaltete für die beiden schmalen und flachen Nischen seitlich des Eingangs zwei Figuren – eine Frau und eine Mann. Doch er löste sich von der Frontalansicht, die die übrigen, älteren Fassadenfiguren kennzeichnet. Stattdessen präsentiert er zwei kunstvoll verdrehte Körper, die trotz der räumlichen Enge eine Tiefenillusion erzeugen. Die Frau scheint in das Gebäude hineinzugehen, während der Mann herauskommt. Beide drehen die Oberkörper und blicken sich an. In der entstehenden Dynamik knüpfen sie an die Gestaltung der sechs Jünglinge von Karl Opfermann an, haben jedoch einen modernen und erzählerischen, individuellen Charakter.

Person

Karl-Henning Seemann
Karl-Henning Seemann wurde am 13. März 1934 in Wismar geboren. 1953–55 studierte er an der Hochschule für Bildende und Angewandte Künste Berlin-Weißensee und 1955–59 an der Hochschule für Bildende Künste Berlin-Charlottenburg bei Bernhard Heiliger. 1959 schloss sich ein Kunsterzieherexamen an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart an. 1961–65 war er Assistent am Lehrstuhl für Modellieren und Aktzeichnen an der TH Braunschweig bei Jürgen Weber. 1974 bis 1997 war er Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Die Identität der Perspektive spielt in seinen Arbeiten eine wesentliche Rolle. Dabei sollen die Skulpturen die Spannung zur Architektur als auch die Landschaft um sie herum mit einbinden und diese Wirkung und Entfernung soll auch noch in der Nähe erlebbar und spürbar bleiben. Er lebte und arbeitete in Löchgau in Baden-Württemberg. Dort starb er am 14. Januar 2023.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia




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Galerie

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