Daten zum Werk
Louis Tuaillon: Reiterdenkmal für Kaiser Wilhelm I. (1912–21, Bronze)
Lindenplatz, 23558 Lübeck (St. Lorenz Süd)
Routenplaner: 53.86681, 10.67341
Beschreibung
Zwei Persönlichkeiten, die wesentlich die Geschicke des Deutschen Reiches nach dessen Gründung 1871 prägen, stehen sich Auge in Auge am Lübecker Lindenplatz gegenüber: Kaiser Wilhelm I. (1797–1888) auf der nördlichen Seite und Reichskanzler Otto von Bismarck (1815–1898) auf der südlichen. Obwohl der Kaiser bereits zehn Jahre vor dem Kanzler stirbt, erhält zunächst Bismarck im Jahr 1903 die Würdigung, während der Auftrag für das Reiterstandbild des Kaisers nach vielerlei Streitigkeiten erst 1912 erteilt wird. Bedingt durch den Ersten Weltkrieg, wird der Bronzeguss sogar erst 1921 erstellt, als dessen Schöpfer, der Bildhauer Louis Tuaillon, bereits verstorben ist. Da mit Ende des Krieges auch das Kaiserreich durch die Demokratie abgelöst wird, wird sogar über eine Einschmelzung diskutiert. Siegfried Buchenau, Kaufmann und Kunstsammler, übernimmt die Bronzeplastik für sein eigenes Gut. Erst 1934 beschließt die Hansestadt, das Denkmal an seinem heutigen Standort aufzustellen.
Das Monument ist ein klassisches Standbild des Monarchen zu Pferde. Eine ähnliche Version, allerdings vom Bildhauer Adolf Brütt, findet sich im Kieler Schloßgarten. Die Unterschiede liegen in den Details wie z.B. der Beinstellung des Pferdes. Ganz dem damaligen Anspruch folgend, steht bei diesen Denkmälern der möglichst naturnahe Eindruck im Vordergrund und weniger der individuelle künstlerische Ausdruck.
Person
Louis Tuaillon
Louis Tuaillon wurde am 7. September 1862 in Berlin geboren. 1879–81 studierte er an der Hochschule für Bildende Künstler in Berlin bei Reinhold Begas, dessen Meisterschüler er 1882–83 war. In den Folgejahren arbeitete er in Wien in der Werkstatt von Rudolf Weyr, um anschließend ab 1885 in Rom zu leben und zu arbeiten, bevor er in den 1890er Jahren wieder nach Deutschland zurückkehrte. In dieser Zeit entstand auch die erste Fassung der Bronzeplastik „Amazone zu Pferd“, die 1885 in einer überlebensgroßen Version 1898 in der Nationalgalerie in Berlin aufgestellt wurde. Ab 1902 war er Mitglied der Berliner Sezession, wurde 1903 in den Vorstand des Deutschen Künstlerbundes gewählt und 1906 zum Professor an die Berliner Kunstakademie berufen. Monomentale Reiterstandbilder gehörten seiner besonderen Motivwahl. Der zur Berliner Bildhauerschule zuzurechnende Künstler erhielt die Ehrendoktorwürde der Berliner Universität, wurde 1912 in den Orden Pour Le Mérite für Wissenschaften und Künste aufgenommen und 1916 zum Ehrenmitglied der Dresdner Kunstakademie ernannt. Louis Tuaillon starb am 21. Februar 1919 in Berlin.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia
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Der Eintrag wurde erstellt von Jan Petersen. Über das Kontaktformular können Sie mir bequem eine Nachricht senden, wenn Sie weitere Informationen zu diesem Kunstwerk oder zum Künstler haben.
Galerie
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