Daten zum Werk
Otto Flath: Das Abendmahl (1952, Linde, 600 x 170 cm)
Marktkirche, Poppenbütteler Markt 2, 22399 Hamburg (Poppenbüttel)
Routenplaner: 53.65878, 10.0864
Beschreibung
Beim Betreten der Marktkirche in Hamburg-Poppenbüttel fällt der Blick unmittelbar auf die monumentale Skulpturengruppe des Abendmahls von Otto Flath in der Seitenkapelle der Kirche links vom Altarraum. Wie auf einer Bühne sitzen die zwölf Jünger an der großen Tafel, während Jesus mit dem Weinkelch in der Hand steht und sich Petrus zuwendet. Die übrigen Personen sind nicht eindeutig den Jüngern zuzuordnen, bis auf Judas, der sich vorne bereits von der Gruppe abwendet. Die Figuren sind sehr lebhaft und individuell als lebensgroße Einzel-Skulpturen dargestellt. Otto Flath erstellte das Werk ohne Auftrag. Der damalige Pastor Arthur Noffke sah es in der Werkstatt des Künstlers und war sofort begeistert. Die Gemeinde erwarb die Gruppe, obwohl es zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Kirche gab, in der sie aufgestellt werden konnte. Erst 1956 war der Neubau der Marktkirche fertig, in der nun eigens die Seitenkapelle in der Sichtachse des Eingangs eingeplant wurde.
Person
Otto Flath
Otto Flath wurde am 9. Mai 1906 in Staritzke bei Kiew geboren. 1917 wurde die deutschstämmige Familie aus Russland ausgewiesen, nach beschwerlicher Flucht kam sie 1919 in Melsdorf bei Kiel an. Nach der Schule absolvierte Otto Flath ab 1922 eine Schnitzerlehre bei Karl Schneider in Kiel und bildete sich 1925 zum Bildhauergesellen fort. 1928 erhielt er ein Stipendium in der Holzbildhauerklasse der Kunst- und Gewerbeschule Kiel. 1932 lernte er das Künstlerehepar Ellen und Willy Burmester kennen und gründete gemeinsam mit ihnen den Kieler Künstlerverein. Ab 1936 war er über 50 Jahre lang in Bad Segeberg als freischaffender Holzbildhauer und Maler tätig, nur unterbrochen durch die Zeit des Zweiten Weltkriegs, die ihn schwer erschütterte. Sein Werk umfasst mehr als 3.500 Holzarbeiten (darunter große 50 Altäre) und rund 10.000 Aquarelle und Zeichnungen. Neben biblischen Motiven und Symbolen zeigen seine Arbeiten immer wieder Menschen, die in ihrem Glauben Trost und Zuversicht finden. Arbeiten finden sich in Deutschland, aber auch in skandinavischen Ländern, den USA, der Schweiz und Lettland. Zu den wichtigen Auszeichnungen gehören die Ehrenbürgerschaft der Stadt Bad Segeberg 1971 und das Bundesverdienstkreuz 1981. Otto Flath starb am 10. Mai 1987 in Bad Segeberg. Sein ehemaliges Atelierhaus wird als Kunsthalle Otto Flath für Ausstellungen genutzt.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia
Literatur:
Werke von Otto Flath in Norddeutschland. GedenkenBedenken. Informationen zur Erinnerungskultur im Bereich der Nordkirche, Band 5, 2024
Gerda Prehn (Hg.): Otto Flath – Frühe Werke, J.F. Steinkopf Verlag, Kiel 2010
Gerda Orthmann: Altäre – Otto Flath, Bad Segeberg 1989
Gerda Orthmann: Otto Flath – Leben und Werk, Selbstverlag Hamburg 1988
Otto Flath – Ein norddeutscher Holzbildhauer, 6. Auflage 1977
Friedrich Laubscher: Gestaltgewordenes Erleben – Der Holzbildhauer Otto Flath, Verlag Junge Gemeinde Stuttgart, 1975
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