Daten zum Werk
Pierre Schumann: Kniendes Paar (1979, Bronze)
Rathaus, Am Gymnasium, 24768 Rendsburg
Routenplaner: 54.30314, 9.66555
Beschreibung
Über Jahrhunderte waren Künstler bemüht, möglichst realistische Abbilder zu schaffen, je besser man das Vorbild erkennen konnte, umso angesehener waren Künstler und Werk. Als im 20. Jahrhundert die Künstler anfingen, mehr zu experimentieren, entwickelten sich ganz unterschiedliche Richtungen. Bei der Abstrahierung wollten sie austesten, wie weit man ein Vorbild vereinfachen und verfremden konnte, um es immer noch erkennen zu können. Andere Künstler wollten aber gar keine erkennbaren Bilder mehr erzeugen, sondern ließen ihrer Fantasie freien Lauf und waren begeistern von der Vielfalt der Formen, Farben und Materialien. Oder sie wollten Gedanken und Ideen zeigen, die sich eigentlich gar nicht darstellen lassen.
Das „Kniende Paar“ bewegt sich genau im Grenzbereich zwischen diesen Gruppen. Es lässt sich gut als eine stilisierte, abstrahierte Darstellung zweier Menschen lesen. In anderen Werken hat der Bildhauer Pierre Schumann jedoch erkennen lassen, wie sehr ihn die Wirkung der reinen Form fasziniert hat. Egal ob Möwen wild durcheinander fliegen, zwei Vögel dramatisch miteinander kämpfen oder Menschen einander eng im Arm halten, erzeugte er Bilder, in denen die Form noch wichtiger war als der Inhalt.
Das Interessante an diesen beiden Körpern ist, wie sehr die beiden Formen aufeinander bezogen sind, sich beinahe zu vereinigen scheinen und eine gemeinsame Form bilden. Es fällt auf, dass die Kurven und Linien beider Figuren fast wie Legosteine harmonieren und zusammenpassen. Und so wird deutlich, dass es dem Künstler hier noch stärker um die Darstellung von Harmonie und Innigkeit ging als einfach um ein Abbild zweier Menschen. Wenn ein Paar gut harmoniert, ergänzen sich die Eigenschaften beider Partner, so dass beide gemeinsam noch stärker sind als jeder für sich. Dieser Gedanke der gemeinsamen Stärke wird im Kunstwerk deutlich.
Person
Pierre Schumann
Pierre Schumann wurde am 18. Februar 1917 als Hans-Adolf Peter Schumann in Heide/Dithmarschen geboren. Er lernte den Beruf des Steinmetzes und studierte ab 1947 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Edwin Scharff und ab 1950 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Otto Baum. Studienreisen führten ihn u.a. nach Paris, Antwerpen, Montreal und nach Italien, wo er Kontakte zu anderen berühmten Künstlern hatte. 1952 stellte er gemeinsam mit Picasso und Soulages aus. Es folgten über 200 Ausstellungen u.a. in Paris, Sao Paulo, Montreal, Skandinavien, Irland, Gent, Mailand, Venedig und Carrara. 1967 erhielt seine Madonna Nera den 1. Preis der Internationalen Biennale von Carrara. Seine Arbeiten finden sich in Sammlungen in Europa und den USA. Er war ein Bildhauer der Moderne. Sein bevorzugtes Arbeitsmaterial war Marmor, wobei viele Arbeiten auch in Bronze umgesetzt wurden. Sein wesentliches Schaffensprinzip waren die Reduktion und das Gleichgewicht zwischen Masse und Leere sowie das Wechselspiel zwischen der Energie des Materials und der gestalterischen Kraft des Bildhauers. 2007 erhielt er den Norddeutschen Kulturpreis. Pierre Schumann starb am 1. September 2011 in Eutin.
Weitere Informationen (extern):Wikipedia Sparkassenstiftung
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Der Eintrag wurde erstellt von Jan Petersen. Über das Kontaktformular können Sie mir bequem eine Nachricht senden, wenn Sie weitere Informationen zu diesem Kunstwerk oder zum Künstler haben.
Galerie
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