Franz Erhard Walther:
Sieben Orte für Hamburg

Franz Erhard Walther: Sieben Orte für Hamburg (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2018)

Daten zum Werk

Franz Erhard Walther: Sieben Orte für Hamburg
(1970-1989, Bodenplatten aus Cortenstahl, je 180 x 180 cm)
verschiedene Orte in Hamburg (Hamburg-Altstadt)

Routenplaner: 53.55249, 9.99413


Beschreibung

Für die meisten Passanten bleiben sie unsichtbar, obwohl sie direkt vor ihnen im Weg liegen: An sieben Orten der Hamburger Innenstadt sind quadratische Bodenplatten aus Cortenstahl eingelassen, jede von ihnen am oberen Rand mit einem anderen Begriff in Großbuchstaben versehen. Und gerade diese eingravierten Wörter sind es, die aufmerksame Spaziergänger innehalten lassen. Denn sie verraten, dass die Bodenplatten hier nicht zufällig liegen, sondern Teil eines Kunstwerkes sind, das sich über einen größeren Raum erstreckt:

BEWEGUNG (Willy-Brandt-Straße, Ecke Domstraße)
INNEN–AUSSEN (Meßberg, Ecke Fischertwiete)
KOERPER (Altstädterstraße, Ecke Springeltwiete)
ORT (Glockengießerwall, Ecke Ernst-Merck-Straße)
RAUM (Jungfernstieg, Ressendammbrücke)
RICHTUNG (Deichtorplatz, Ecke Burchardstraße)
ZEIT (Uferpromenade Binnenalster, Lombardsbrücke)

Beim Betrachten der Inschriften betreten die meisten Menschen die Bodenplatten und werden damit ein Teil der Inszenierung. Die Begriffe nehmen Bezug auf die räumliche Umgebung, die mal lebhafter ist und mal ruhiger. Wer die sieben Räume nacheinander aufsucht, findet sich auf diese Weise selbst als Darsteller wie auf einer Bühne mit wechselnden Kulissen. Mal steht man an der belebten Binnenalster, mal auf einer Verkehrsinsel, mal vor einem imposanten Kontorhaus. Auf diese Weise entsteht durch minimalen Einsatz von Material und unter Zuhilfenahme der vorhandenen Umgebung sowie der teilnehmenden Passanten ein vorübergehendes Gesamtkunstwerk. Als Kunstwerk ist hier also nicht nur die sichtbare Form zu verstehen, sondern das Zusammenspiel mit den wechselnden Betrachtern, die zum Handeln und zum Nachdenken herausgefordert werden.

Die ersten Vorarbeiten für das Konzept reichen in die 1970er Jahre zurück, die tatsächliche Realisierung an den vorgesehenen Plätzen im städtischen Raum erfolgte erst fast zwanzig Jahre später.

 

Person

Franz Erhard Walther
Franz Erhard Walther wurde am 22. Juli 1939 in Fulda geboren. Er studierte 1957–1959 an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, 1959–1961 an der Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt und 1962–1964 einen Studienabschnitt bei Karl Otto Götz an der Kunstakademie Düsseldorf u. a. zusammen mit Gerhard Richter und Sigmar Polke. Er lebte 1967–1971 in New York und stellte dort 1969 u.a. im Museum of Modern Art aus. 1971–2005 wurde er Professor der Hochschule für bildende Künste Hamburg, wo u. a. John Bock, Rebecca Horn, Santiago Sierra, Martin Kippenberger und Jonathan Meese zu seinen Schülern zählte. Zu seinen künstlerischen Arbeiten gehörten Bildhauerei, Objekte, Zeichnungen, Installationen, Buchwerke, Tuchobjekte, Prozesskunst, Materialkonzepte und Body Art. Als Auszeichnungen erhielt er u.a. den Günter-Fruhtrunk-Preis, Akademieverein München (1985), Piepenbrock Preis für Skulptur (1994), Kulturpreis Kreis Pinneberg (1996), Kunstpreis Aachen (2016) sowie der Goldene Löwe als bester Künstler auf der Biennale in Venedig 2017. Seine Arbeiten wurden seit 1969 in USA, Schweiz, Belgien und Spanien ausgestellt und sind in deutschen und ausländischen Museen und Sammlungen vertreten. Er war Teilnehmer der documenta 5 (1972) bis 8 (1987) in Kassel.

Weitere Informationen (extern):Wikipedia




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Galerie

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