Ian Hamilton Finlay:
Proposal for a Kunsthalle

Ian Hamilton Finlay: Proposal for a Kunsthalle (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2018)

Daten zum Werk

Ian Hamilton Finlay: Proposal for a Kunsthalle
(1994-1997, Grauer Granit, roter Granit)
Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall, 20099 Hamburg (Altstadt)

Routenplaner: 53.55559, 10.00242


Beschreibung

Zwischen dem Altbau der Hamburger Kunsthalle und dem „White Cube“ der Galerie der Gegenwart wurde ein Plateau aus rotem Granit geschaffen, das zwischen den beiden Bauwerken vermittelt. Das Plateau in Form eines Pyramidenstumpfes hebt sich bewusst von der Umgebung ab und liegt auch etwas abseits der üblichen Eingangs- und Verbindungswege. Der entstandene ebene Platz mit einer Seitenlänge von 30 Metern trägt in vier Sprachen die Inschrift „DIE HEIMAT IST NICHT DAS LAND, SIE IST DIE GEMEINSCHAFT DER GEFUEHLE“ des französischen Revolutionärs Louis-Antoine Saint-Just (1767–1794). Die Inschriften in Versalien bestehen aus grauem Granit, der in den roten eingelassen ist.

Die Hälften des Satzes in der jeweiligen Sprache (deutsch, englisch, französisch und spanisch) liegen einander diagonal gegenüber, sodass der Platz überschritten werden muss, um den vollständigen Satz lesen zu können.

Für den Künstler Ian Hamilton Finlay ist der Umgang mit der Sprache und deren Überführung in raumgreifende Wort-Bilder ein wichtiger Bestandteil seines künstlerischen Wirkens. Worte und Material bilden eine Einheit und formen gemeinsam den Raum, in diesem Fall das Plateau zwischen den verschiedenen Gebäuden der Kunsthalle. Das Kunstwerk befindet sich bewusst außerhalb der Ausstellungsräume. Seine Aussage trägt es damit vom geschützten Innenraum hinaus in die Stadtlandschaft zur Vielfalt der Bewohner und deren Verhältnis zur Heimat.

Person

Ian Hamilton Finlay
Ian Hamilton Finlay wurde am 28. Oktober 1925 in Nassau, Bahamas geboren. Nachdem er kurzzeitig die Glasgow School of Art besuchte und er darüber hinaus als Schriftsteller u. a. auch für Kurzgeschichten und Gedichte aktiv war, schrieb er solche auch auf Steine, sogenannte One-Word-Poems, die er wie intelligente Bildunterschriften und hintersinnige Kommentare in Landschaft und Garten einfügte. Im Garten seines Hauses, in dem er seit 1966 lebte, stellte er Skulpturen und Tempelbauten im neuklassizistischen Stil aus. Im Dezember 2004 wählten fünfzig Künstler, Galeristen und Kunstexperten Little Sparta zum „größten Kunstwerk der Nation“ (“the nation’s greatest work of art”). Einen ähnlichen Garten, Fleur de l’Air, gestaltete er. 1975 wurde in Stuttgart-Büsnau seine sieben Stationen umfassende Installation Konkrete Poesie die erste Anlage auf dem europäischen Festland geschaffen. 1985 wurde Finlay für den Turner Prize nominiert. Bei der documenta 8, war er 1987 mit einer Außeninstallation, einer Straße aus bronzenen Guillotinen, vertreten. Im Jahr 2002 beteiligte sich der Künstler mit der Bank-Skulptur Bugatti Bench am Kunstweg „MenschenSpuren“ im Neandertal. Er starb am 27. März 2006 in Edinburg/Schottland.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia

Galerie

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