Ewerdt Hilgemann:
Quint

Ewerdt Hilgemann: Quint (Foto: KUNST@SH/Jan Petersen, 2019)

Daten zum Werk

Ewerdt Hilgemann: Quint
(2007, Edelstahl, implodiert, 375 x 75 x 75 cm)
Heimhuder Straße 73, 20148 Hamburg (Rotherbaum)

Routenplaner: 53.5692, 9.99262


Beschreibung

Das Prinzip ist einfach, doch die Wirkung ist immer wieder neu und verblüffend: Für seine Implosionen konstruiert Ewerdt Hilgemann aus Edelstahl Körper wie Quader oder Pyramiden, die innen hohl sind. Durch gezieltes Abpumpen der Luft oder des Wassers im Innenraum entsteht dort ein Vakuum, woraufhin der höhere Druck der Außenluft dann das Metall verformt und die Flächen nach innen drückt. Die zuvor gleichmäßig und klar geformten Körper erhalten so eine ganz individuelle Spannung. Auf der matt glänzenden Oberfläche ziehen die vielfältigen Linien und das lebendige Spiel des Lichts mit seinen Reflexionen und Schatten den Blick an.

Die Arbeit Quint in Rotherbaum hat eine Grundfläche von 75 x 75 cm und eine Höhe von 5 x 75 cm, also 375 cm, und besteht damit gedanklich aus fünf übereinander gestapelten Würfeln. Während die Außenhülle vor der Implosion unstrukturiert ist, sind im Inneren einige der Würfelkanten verstärkt ausgeführt, sodass sie die Verformung überstehen und den zerdrückten Körper strukturieren. Im Endprodukt lassen sich die fünf Würfel erkennen, während sie im Ausgangskörper unsichtbar waren. Die Edelstahlplastik ist damit ein Werk, das Elemente des Zufalls mit dem gezielten Eingriff des Künstlers verbindet.

Person

Ewerdt Hilgemann
Ewerdt Hilgemann wurde 1938 in Witten geboren. 1958–1959 studierte er an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und besuchte anschließend bis 1961 die Werkkunstschule Saarland Universität in Saarbrücken. 1963 sowie 1969–1970 arbeitete er in Künstlersiedlungen in Koblenz bzw. Gelsenkirchen und erhielt 1964–1967 Stipendien und Preise der Aldegrever Gesellschaft, Münster, der Fritz-Berg-Stiftung, Hagen, sowie der Stadt Gelsenkirchen bevor er 1970 nach Gornichem (Niederlanden) zog. In den 1960–1970er Jahren bevorzugte er serielle Installationen aus Röhren bzw. Stangen aus Polyester oder Stahl, die er in systematischen Strukturen zusammenstellte. 1975–1984 arbeitete er u.a. in seinem Atelier in Carrara, wo er mit Marmor und Granit, teilweise mit Explosionen, experimentiert, um Zufallsmomente auszuloten. 1977 bis 1998 war er Dozent an der Willem de Kooning Academie in Rotterdam. Seit den 1980er Jahren dann präsentierte er in vielen europäischen Städten, aber auch den USA und Korea, seine „Implosionen“. Dabei entzieht er abgedichteten Edelstahlkörpern die Luft im Innern. Die äußerlichen Körper wie Quader, Kuben oder Pyramiden falten sich daraufhin so zusammen, dass sie anschließend wie von außen demoliert aussehen. 2014 stellte er sieben seiner monumentalen Skulpturen entlang der Park Avenue in New York aus. Seine Arbeiten befinden sich in vielen Museen und im öffentlichen Raum weltweit. Seit 1984 wohnt er in Amsterdam und hat sein Atelier in Hardinxveld Giesedam in der Nähe von Gornichem.

Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia




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Galerie

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