Daten zum Werk
Ernst Barlach: Zwei Heilige (1931/1932, Klinkerbrand, Höhe 208 cm)
links: Der Sänger (Singender Klosterschüler), rechts: Frau im Wind
Ernst Barlach Haus im Jenischpark, Baron-Voght-Straße 50 a, 22609 Hamburg (Othmarschen)
Routenplaner: 53.55339, 9.86774
Beschreibung
Für die Lübecker Katharinenkirche erhielt Ernst Barlach den Auftrag, lebensgroße Figuren für sechzehn leere Nischen zu gestalten, die unter dem Namen „Gemeinschaft der Heiligen“ zusammengefasst wurden. Doch die Umsetzung gestaltete sich aufgrund der wirtschaftlichen Not sehr schwierig. Zwischen 1930 und 1933 entstanden drei Figuren, doch nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde die weitere Ausführung gestoppt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und nach dem Tod Ernst Barlachs wurden die drei Figuren 1947 an der Fassade angebracht. Weitere sechs Figuren führte anschließend Gerhard Marcks aus.
Im Hamburger Jenischpark erinnert das Ernst Barlach Haus an das Wirken des Künstlers, der seinerzeit zu den bedeutendsten norddeutschen Bildhauern gerechnet wurde. Zwei der drei Lübecker Figuren sind an der Fassade des Museums zu bewundern. Bei den „Heiligen“ handelt es sich nicht um Heiligenfiguren im religiösen Sinne, sondern um Menschen, die durch ihr Verhalten und ihren Geist geheiligt sind und ihre eigene Würde erhalten. So ist in Lübeck neben den beiden anderen Figuren – Singender Klosterschüler und Frau im Wind – auch ein Bettler mit Krücken zu sehen.
Person
Ernst Barlach
Ernst Barlach wurde am 2. Januar 1870 in Wedel (Schleswig-Holstein) geboren. Dort aufgewachsen, zog er 1877 nach Ratzeburg. 1888-1891 wurde er als Zeichenlehrer an der allgemeinen Gewerbeschule in Hamburg bei Theodor Richard Thiele und Peter Woldemar ausgebildet. 1891-1895 studierte er an der Kunstakademie Dresden bei Robert Diez, dessen Meisterschüler er war. 1895-1896 war er an der Académie Julian, Paris. Ab 1897 war er als freischaffender Künstler tätig und lebte 1899-1901 in Berlin. 1906 bereiste er mit seinem Bruder Nikolaus Russland, dessen volkstümlichen Eindrücke, festgehalten in Skizzen und im Russischen Tagebuch, seine Formengestaltung entscheidend veränderte. Ab 1907 nahm er an Ausstellungen u.a. der Berliner Secession in Berlin teil. 1909 erhielt er ein Stipendium für die Villa Romana, Florenz. Eine Vielzahl von Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften würdigten den Künstler und Schriftsteller, der ca. 450 Plastiken, mehr als 2.000 Zeichnungen sowie Skizzenbücher, Holzschnitt und Lithografien schuf. 1910 ließ er sich in Güstrow (Mecklenburg) nieder, wo er bis zu seinem Tode lebte und arbeitete. 1937 wurden mehr als 400 seiner Werke als entartet aus den deutschen Museen entfernt. Werke des Künstlers wurden posthum auf der documenta 1 (1955) und documenta III (1964) in Kassel gezeigt bzw. sind u. a. in Ernst-Barlach-Museen wie in Ratzeburg, Hamburg, dem Ateliermuseum in Güstrow und seiner Geburtsstadt Wedel zu sehen sowie in nationalen und amerikanischen bzw. europäischen Sammlungen vertreten. Ernst Barlach starb am 24. Oktober 1938 in Rostock.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Sparkassenstiftung
Literatur:
Naomi Jackson Groves: Ernst Barlach – Leben im Werk, Karl Robert Langewiesche Nachfolger, Königstein im Taunus 1972
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Galerie
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