Daten zum Werk
Siegfried Assmann: Jung mit’n Tüdelband (2017–2019, Bronze)
Hütten 86, 20355 Hamburg (Neustadt)
Routenplaner: 53.5505, 9.97557
Beschreibung
Als am 4. Mai 2019 an der Fassade des prächtigen Altbaus Hütten 86 die bronzene Figur Jung mit’n Tüdelband mit einem Straßenfest eingeweiht wird, scheint fast ganz Hamburg auf den Beinen zu sein. Zumindest drängen sich an die 300 Schaulustige, Angehörige und Künstler vor dem Haus. Der „große Bahnhof“ scheint angemessen, denn die Bronzeplastik erinnert an den Gassenhauer von 1917, den in Hamburg auch heute noch jedes Kind mitsingen kann. Dessen Schöpfer, der Musiker Ludwig Wolf (1867–1955), hat lange Jahre im Haus Hütten 86 gewohnt.
Die vom Maler und Bildhauer Siegfried Assmann auf Initiative des heutigen Besitzers des Hauses gestaltete Bronzeplastik zeigt den Jungen im Matrosenanzug, der eilenden Schrittes mit einem Fassreifen (Tüdelband) in der einen und einem Butterbrot in der anderen Hand voraneilt. Kurz darauf wird er dem Lied zufolge stolpern und mit dem Kinn auf den Bürgersteig schlagen. Doch als echter Hamburger Jung steht er gleich wieder auf und macht weiter.
Das Lied vom Jung mit’n Tüdelband:
An de Eck steiht ´n Jung mit´n Tüddelband
in de anner Hand ´n Bodderbrood mit Kees,
wenn he blots nich mit de Been in´n Tüddel kümmt
un dor liggt he ok all lang op de Nees
un he rasselt mit´n Dassel op´n Kantsteen
un he bitt sick ganz geheurig op de Tung,
as he opsteiht, seggt he: hett nich weeh doon,
ischa ´n Klacks för ´n Hamborger Jung
Refrain
Jo, jo, jo, Klaun, klaun, Äppel wüllt wi klaun,
ruck zuck övern Zaun,
Ein jeder aber kann dat nich, denn he mutt ut Hamborg sien.
An de Eck steiht ´n Deern mit´n Eierkorf
in de anner Hand ´n groote Buddel Rum
Wenn se blots nich mit de Eier op dat Plaaster sleit
un dor seggt dat ok al lang “bum bum”.
Un se smitt de Eiers un den Rum tosomen
un se seggt “so’n Eiergrog den hebb ik geern”
as se opsteiht, seggt se: “hett nich weeh doon,
ischa´n Klacks för´n Hamborger Deern
Refrain
Jo, jo, jo, Klaun, klaun, Äppel wüllt wi klaun,
ruck zuck övern Zaun,
Ein jeder aber kann dat nich, denn he mutt ut Hamborg sien.
Person
Siegfried Assmann
Siegfried Johann Assmann wurde am 1. Februar 1925 in Kirchplatz, Provinz Posen geboren. Er studierte ab 1947 an der Landeskunstschule in Hamburg bei Theo Ortner (dessen Meisterklasse er später absolvierte), Willi Breest und Alfred Mahlau und begann seine künstlerische Karriere 1951. Schnell machte er sich einen Namen als Glasmaler für Kirchenfenster. Zusätzliche Aufträge zu kirchlichen Ausbauten u.a. auch mit Mahnmalen, Reliefs und Interieur ab den 1960er Jahren brachten ihn zur Bildhauerei. Dem Ehrenmal in Gudendorf/Ditmarschen folgten Mahnmale in Husum, Heide und Geesthacht sowie zahlreiche Bronzen für öffentliche und privat Bauten. Bei dem Bau seiner Segelyacht in GFK (glasfaser-verstärkter Kunststoff) kam ihm die Idee der Synthese aus Malerei und Bildhauerei. Ungewöhnliche, farbige Skulpturen entstanden in dem damals bewunderten neuen Material. In seiner Tätigkeit im Bereich der Plastik schuf er mehr als 1.000 Arbeiten mit figürlichen Mensch- oder Tier-Motiven sowie Arrangements von farbigen Kirchenfenstern in Schleswig-Holstein und Hamburg. Als ein Höhepunkt in seinem Werk gilt die umfangreiche Raumgestaltung im Kloster Nütschau. Siegfried Assmann lebte und arbeitete viele Jahre in Großhansdorf, wo er am 7. Juni 2021 verstarb.
Weitere Informationen (extern):Website Wikipedia Kirchenfenster
Literatur:
Siegfried Assmann 1951–1981, Verlag Daimler Benz AG Stuttgart, um 1988
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Der Eintrag wurde erstellt von Jan Petersen. Über das Kontaktformular können Sie mir bequem eine Nachricht senden, wenn Sie weitere Informationen zu diesem Kunstwerk oder zum Künstler haben.
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